Der TVE Netphen ist der FC Bayern München des Frauenhandball in Südwestfalen und Aushängeschild
Alle drei Titel in diesem Jahr gingen ins Johannland/ Sekt und Bier flossen nach dem Schlusspfiff in Eiserfeld in Strömen/ Handball-Projekt 2016 wurde souverän geschafft
Von Meinolf Wagner in Wort und Bild aus Eiserfeld
Netphen. Die Handballerinnen des TVE Netphen sind der FC Bayern München von Südwestfalen. Die Truppe von Trainerin Anke Stötzel hat zum dritten Mal in Folge den Pokal des Handballkreises Lenne-Sieg gewonnen, den Westfalen-Pokal und nun die Meisterschaft in der Verbandsliga. Was will man noch mehr. Projekt Aufstieg 2016 ist geschafft. So stand es auf den Spruchbändern in der Eiserfelder Hubenfeldhalle. Aber der große Spruch auf den Meister-Shirts der Johannländer war der Brüller, der da hieß: „Über den Wassergraben gesprungen und auf der Blumenwiese gelandet.“ Tatsächlich... Gesprungen sind sie aus der Verbandsliga in die Oberliga und haben es so souverän geschafft. Eine ganz große Nummer gab es nach Spielschluss von den Fans des TVE Netphen. Sie hatten Euros zusammengelegt und den Siegerländer Kult–Bus Hübbelbummler geordert. Anschließend ging es in die Siegener Kneipe „Früh bis Spät“ am Bahnhof zur Siegesfeier. Aufgestylt mit Schminke, Lippenstift und Lockenstab ging in der dritten Halbzeit die Post ab.
Übrigens: vor 24 Jahren hatte der TVE Netphen ein sechsjähriges Gastspiel in der Oberliga gestartet. Am Samstagabend waren die letzten Mohikaner aus dieser Zeit auch in der Sporthalle. Die Mütter von Hannah und Carina Kania, Gerlinde Vowinckel, sowie von Annalena Welsch, Christiane Welsch, und ihre Schwester Birgit (verh. Nolte) waren damals dabei und drückten heute ihren Töchtern mit Erfolg die Daumen.
Die Protagonistinnen (von Anke Stötzel:)
Mareike Voss Mitte der Rückrunde hinzugestoßen. Meine frühere Spielerin konnte ich als Co-Trainerin gewinnen. Sie ist für mich auch ein Bindeglied.
Heike Groos (Zeitnehmerin) Umgewöhnung auf neuen Spielbericht. Macht viel im Hintergrund.
Jana Schweisfurth Obwohl der Fokus in diesem Jahr auf ihrem Studium lag, unterstützte sie ihre Mannschaft als Team-Captain und starker Rückhalt vorbildlich.
Sarah Groos Mit viel Willen bot sie spektakuläre Paraden und konnte so ein ums andere Mal die Fehler ihrer Vorderleute ausmerzen.
Johanna Franke Seinerzeit aus Aldekerk nach Netphen gekommen, hatte aber nur selten Einsätze, da sie immer wieder Knieprobleme hatte, bis der Arzt ihr geraten hat, mit dem Handball aufzuhören. Sie ist der Mannschaft bereits in der ersten Verbandsligasaison dennoch treu geblieben, hat viele Spiele auf der Bank miterlebt, so auch in dieser Saison. Ich würde sie als die "die gute Seele" bezeichnen.
Annalena Welsch Die 19-jährige Youngsterin überraschte die Gegner mit genialen Pässen und war ihnen immer einen Schritt voraus. Sie spielte eine ganz starke Saison.
Carina Kania In der Abwehr im 1 gegen 1 kaum zu überwinden, im Angriff mit viel Durchschlagskraft, musste sie leider während der Rückrunde wegen einer schweren Knieverletzung passen.
Elena Sturm Meisterdiebin - im Bälle klauen und vom 7-Meter Punkt eiskalt, wurde sie zum Saisonende immer stärker.
Hannah Kania Mit aktuell 184 Toren führt die Goalgetterin die Verbandsliga-Torschützenliste an und kann mit den letzten zwei Spielen die 200 Tore Marke knacken: Eine sensationelle Leistung!
Jasmin Solbach Erst zur Rückrunde aus der 2.Mannschaft in die “Erste” beordert, hat sie das Team optimal ergänzt.
Lisa Runge Mit viel Trainingsfleiß hat sie sich als Rechtshänderin auf der Rechtsaußenposition ein breites Wurfrepertoire angeeignet und überraschte Gegner mit pfiffigen Hebern.
Melina Immel Als gelernte Rückraumspielerin akzeptierte sie die neue Aufgabe auf der Außenposition und nutzte ihre Schnelligkeit für sehenswerte Treffer.
Janina Tauras Auf der Rückraummitte lenkte sie das Spiel auch in hektischen Phasen, überzeugte im Abschluss und setzte ihre Nebenleute gekonnt in Szene.
Sabrina Schaffarczyk Auf allen Positionen variabel einsetzbar und mit viel Wurfgewalt erzielte sie die drittmeisten Treffer für ihre Mannschaft.
Yasemin Batgün Die aus dem Oberbergischen zugestoßene Linksaußen sagte bereits nach dem ersten Probetraining zu, fühlt sich in Netphen ausgesprochen wohl und dankte dies mit herausragenden Leistungen in Abwehr und Angriff.
Alisa Groos Bis zu ihrer Handgelenksoperation war die aus der 3.Liga kommende Kreisläuferin eine große Stütze der Mannschaft. Im Innenblock hatte sie selten das Nachsehen, ließ gegnerische Angreifer verzweifeln und erzielte viele wichtige Tore.
Anke Stötzel (von Jana Schweisfurth, Kapitän) Anke passt immer den richtigen Moment ab. Mal lustig, aber auch mit Ernsthaftigkeit, wenn es sein muss. Ihre Erfahrung tut der Mannschaft gut. Ein Praktiker durch und durch.Ohne sie wäre eine solch grandiose Saison nicht möglich gewesen. Engagiert im Training, lautstark an der Seitenlinie. Im Spiel fand die selbständige Logopädin stets die richtigen Antworten für ihr Team und ebnete damit den Weg ins Oberhaus Westfalens.